Informationen aus dem IDG zum Aktionsmonat für Gebärmutterkrebs

Mainz, den 12. Mai 2024 – Im Jahr 2023 wurde erstmals der Monat Juni dazu bestimmt, das Bewusstsein für Tumore im Gebärmutterkörper zu stärken. Die Initiative hierzu ging von der Foundation For Women’s Cancer (FWC) und der International Gynecologic Cancer Society (IGCS) zusammen mit weiteren Organisationen aus. In der nachfolgenden Information möchten wir einen Überblick über die onkologische Situation von Gebärmutterkörperkrebs in Rheinland-Pfalz geben.

Situation in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz wurde im Jahr 2021 bei insgesamt 558 Frauen ein Karzinom im Gebärmutterkörper (ICD-10-GM C54 und C55) neu diagnostiziert. Im gleichen Jahr verstarben 128 Frauen in Folge dieser Erkrankung. Gebärmutterkörperkrebs ist in Rheinland-Pfalz die fünfthäufigste Neuerkrankung und die zehnthäufigste Krebstodesursache bei Frauen. Bei der Betrachtung der altersstandardisierten Inzidenz- und Mortalitätsrate pro 100.000 Einwohner ist über die Jahre 2012 bis 2021 eine etwa gleichbleibende Rate zu beobachten (siehe Abbildung 1).

Die Verteilung der FIGO-Stadien der Tumoren zeigen in den Jahren 2017 bis 2021 kaum Veränderungen (siehe Abbildung 2). Daraus lässt sich ableiten, dass ein möglicher Einfluss der COVID-19-Pandemie auf eine Verschiebung der Stadien bei der Diagnose derzeit ausgeschlossen werden kann. Die Daten zeigen außerdem, dass Gebärmutterkörperkrebs überwiegend im frühen FIGO-Stadium I entdeckt wird.

„Bei Krebserkrankungen sind die Heilungschancen umso größer, je früher der Tumor diagnostiziert wird. Deshalb möchte ich eindringlich dazu aufrufen, Vorsorge- und Früherkennungsangebote in Anspruch zu nehmen“, erklärt Dr. Katja Schwarzer, Ärztliche Leiterin des IDG.

Bei der Behandlung von Karzinomen im Gebärmutterkörper ist zu beobachten, dass alle FIGO-Stadien operiert werden, wobei der Anteil beim fortgeschrittenen Stadium IV am geringsten ist. Strahlentherapien wurden für die Stadien II und III am häufigsten gemeldet. Der prozentuale Anteil der Systemtherapie nahm mit dem Anstieg der Stadien von I zu IV zu (siehe Abbildung 3).

Bundesweite Analyse der Therapieoptionen
Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten ist auch an bundesweiten Analysen beteiligt. Das Ergebnis einer solchen Auswertung wurde gerade im Journal of Cancer Research and Clinical Oncology veröffentlicht.

In einer retrospektiven Studie wurden deutsche Krebsregisterdaten von mehr als 34.000 Patientinnen analysiert. Die Ergebnisse zeigten für die Jahre 2000 bis 2020 eine Zunahme von minimalinvasiven Operationen bei Endometriumkarzinomen (Krebs an der Gebärmutterschleimhaut). Diese Operationsmethode scheint für Patientinnen mit niedrigem und intermediärem Risiko als geeignet. Für Endometriumkarzinome mit hohem Risiko wurde ein Überlebensvorteil durch multimodale Strahlen- und Chemotherapien beobachtet, insbesondere, wenn es sich um ältere Patientinnen handelte.

„Durch Studien wie diese tragen die Daten der Krebsregister dazu bei, erfolgreiche Therapieoptionen sichtbar zu machen und die Behandlung für Patientinnen und Patienten mit Krebs zu verbessern“, sagt PD Dr. Christina Justenhoven, Leiterin der Abteilung Datenauswertung und Reporting im IDG.

Hinweis: Weitere Informationen zur Studie finden sie in der Originalpublikation (doi: 10.1007/s00432-024-05772-9).

Das Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten schafft digitale, interoperable und qualitätsgesicherte Prozesse und Systeme. Mit diesen erhebt, verarbeitet, analysiert und visualisiert es Daten und verknüpft diese, um nutzbares Wissen zu generieren. Das IDG stellt notwendige Daten, Werkzeuge und Informationen bereit, um auch andere bei der Verbesserung der Gesundheit jedes Einzelnen zu unterstützen. Dafür arbeiten rund 90 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng zusammen. Das IDG hat langjährige Erfahrung im Umgang mit sensiblen Patientendaten und deren gesellschaftlicher Nutzung.

Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten
Der Geschäftsbereich Krebsregister RLP erfasst seit 2016 flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Jährlich übermitteln die onkologisch tätigen Einrichtungen etwa 450.000 Meldungen an das Krebsregister RLP, die dort qualitätsgesichert aufbereitet und ausgewertet werden. Inzwischen liegen Daten zu nahezu 1.000.000 Menschen mit Krebserkrankungen vor. Das oberste Ziel des Krebsregisters ist es, die onkologische Versorgung für Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz zu verbessern.

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