Informationen aus dem IDG zum Weltnichtrauchertag

Mainz, den 28. Mai 2024 – Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass Rauchen der größte einzelne und vermeidbare Risikofaktor für die Entstehung von Krebs ist. (1) In der nachfolgenden Information möchten wir einen Überblick über die onkologische Situation einiger der häufigsten durch Rauchen begünstigten Krebserkrankungen in Rheinland-Pfalz geben.

Situation in Rheinland-Pfalz
Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs besteht insbesondere bei Lungenkrebs, Krebs in Mundhöhle und Rachen, Kehlkopfkrebs sowie Speiseröhrenkrebs. Die letzten drei Entitäten werden nachfolgend als „Weitere Krebserkrankungen im Zusammenhang mit dem Rauchen“ zusammengefasst. Die dem Krebsregister Rheinland-Pfalz im Institut für digitale Gesundheitsdaten zum letzten vollständigen Berichtsjahr vorliegenden Zahlen zeigen, dass Lungenkrebs 2021 in Rheinland-Pfalz sowohl bei Frauen als auch bei Männern die zweithäufigste Krebserkrankung war. Bei 3.116 Menschen wurden diese Tumoren in Rheinland-Pfalz neu diagnostiziert, davon 1.296 bei Frauen sowie 1.820 bei Männern. Zusätzlich erkrankten 2021 262 Frauen und 875 Männer an weiteren Krebserkrankungen die im Zusammenhang mit dem Rauchen stehen.

„Als Hauptrisikofaktor für die Erkrankung an Lungenkrebs belegen wissenschaftliche Erkenntnisse das Rauchen“, erklärt Dr. Katja Schwarzer, Ärztliche Leiterin des Instituts für digitale Gesundheitsdaten. „Je früher die Betroffenen mit dem Rauchen aufhören, desto eher kann eine Krebserkrankung vermieden werden. Studien zeigen, dass zum Beispiel Raucherinnen und Raucher, die im Alter von 50 Jahren mit dem Rauchen aufhören, das Risiko, bis zum 75. Lebensjahr an Lungenkrebs zu erkranken, im Vergleich zu einem permanenten Raucher um etwa die Hälfte reduzieren. Hören die Betroffenen noch früher auf, kann das Risiko noch weiter gesenkt werden.“ (1)

Die Inzidenz und Mortalität (Anzahl der Neuerkrankungen/Sterbefälle in einem bestimmten Zeitraum bezogen auf die Gesamtanzahl der Individuen) von Lungenkrebserkrankungen ist bei Männern in den letzten Jahren in Rheinland-Pfalz erfreulicherweise gesunken. Bei Frauen ist hingegen eine steigende Inzidenz und Mortalität zu beobachten (vgl. Abbildung 1). Von 2000 bis 2021 hat sich die Inzidenz bei Frauen etwa verdoppelt. In Rheinland-Pfalz ist Lungenkrebs bei beiden Geschlechtern die häufigste Krebstodesursache. Im Jahr 2021 starben 957 Frauen und 1.420 Männer an Lungenkrebs. Außerdem starben 139 Frauen und 462 Männer an weiteren Krebserkrankungen die im Zusammenhang mit dem Rauchen stehen.

„Bei Krebserkrankungen sind die Heilungschancen umso größer, je früher der Tumor entdeckt wird“, sagt PD Dr. Christina Justenhoven, Leiterin der Abteilung Datenauswertung und Reporting des Instituts für digitale Gesundheitsdaten. „Lungenkrebs verursacht jedoch in der Regel erst spät Beschwerden, deshalb wird er im Frühstadium fast immer nur per Zufall entdeckt. Unsere Daten zeigen, dass den meisten Patientinnen und Patienten die Tumorerkrankung erst in UICC-Stadium III oder IV diagnostiziert wird. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten gibt es bisher leider keine regulären Vorsorgeuntersuchungen. Umso wichtiger ist es hier, der Erkrankung mit einem gesunden Lebensstil vorzubeugen.“

Im Jahr 2021 wurde Lungenkrebs bei 11,6 Prozent der Erkrankten in Rheinland-Pfalz in UICC-Stadium I entdeckt, bei 6,3 Prozent in Stadium II, bei 14 Prozent in Stadium III und bei 33,8 Prozent in Stadium IV. Bei 34,2 Prozent wurde keine Information zum UICC-Stadium an das Krebsregister übermittelt. Auch in den vorangegangenen fünf Jahren ist keine Veränderung in der Stadienverteilung zu erkennen (vgl. Abbildung 2). Die Krebsregisterdaten aus Rheinland-Pfalz zeigen, dass in den Stadien I und II eine Operation, die am häufigsten durchgeführte Therapieform ist. In den späteren Stadien III und IV nimmt der Anteil an Operationen ab, stattdessen werden vermehrt Strahlen- und Systemtherapien durchgeführt (vgl. Abbildung 3).

Das Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten schafft digitale, interoperable und qualitätsgesicherte Prozesse und Systeme. Mit diesen erhebt, verarbeitet, analysiert und visualisiert es Daten und verknüpft diese, um nutzbares Wissen zu generieren. Das IDG stellt notwendige Daten, Werkzeuge und Informationen bereit, um auch andere bei der Verbesserung der Gesundheit jedes Einzelnen zu unterstützen. Dafür arbeiten rund 90 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng zusammen. Das IDG hat langjährige Erfahrung im Umgang mit sensiblen Patientendaten und deren gesellschaftlicher Nutzung.

Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten
Der Geschäftsbereich Krebsregister RLP erfasst seit 2016 flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Jährlich übermitteln die onkologisch tätigen Einrichtungen etwa 450.000 Meldungen an das Krebsregister RLP, die dort qualitätsgesichert aufbereitet und ausgewertet werden. Inzwischen liegen Daten zu nahezu 1.000.000 Menschen mit Krebserkrankungen vor. Das oberste Ziel des Krebsregisters ist es, die onkologische Versorgung für Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz zu verbessern.

(1) https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/download/FzR_Krebs.pdf

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